Ich bin eine von den glücklichen die in der Schwangerschaft an Übelkeit mit Erbrechen leiden oder medizinisch genannt an Hyperemesis Gravidarum. Als ich in dieser Phase der Schwangerschaft war hatte ich darüber nur wenige Informationen, konnte aber ähnliche Erfahrungen anderer Frauen im Internet finden. Deswegen hatte ich den Wunsch meine Erfahrung mitzuteilen für die wenigen Frauen die diese Symptome in der Schwangerschaft haben- ihr seid nicht alleine.

Wenn jemand zufällig was über Hyperemesis gehört hatte war das der Verdienst von Kate Midlton, die in beiden Schwangerschaften die ersten drei Monate im Bett lag. Eine kleine Anzahl an Frauen, nur 1-3% hat diese „Ehre“ die Schwangerschaft so zu beginnen und noch weniger diese in der totalen Qual zu beenden. Das was die meisten Frauen von den Frauenärzten gesagt bekommen, ist das man noch immer nicht den wahren Grund dieser Periode kennt aber, dass das Erbrechen auf ein gesunden und zähen Fötus deutet und das sie sich keine Sorgen darüber machen müssen solange sie Erbrechen. Wegen dem mangelnden Wissen und Erfahrungen mit Hyperemesis, haben die Ärzte mich nach dem Schema behandelt- sie sind nur ein wenig „überempfindlich“.

Dabei sahen meine beiden Schwangerschaften wie folgt aus: ich erfahre das ich schwanger bin und ab der sechsten Woche fängt eine konstante Übelkeit an, mit Erbrechen bis zu 30 mal am Tag, Schmerzen im Magen und mit dem Kampf gegen Exsikkose, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Infusionen, Depression bis zur zehnten Woche, wenn die Übelkeit auf einmal verschwindet genauso wie sie gekommen ist. Viele Schwangeren haben Übelkeit und Erbrechen einige Male, doch unter dieser Speziellen Situationslage versteht man, das man absolut nichts mehr im Magen halten kann, ein Schluck Wasser trinkt und ein Liter erbricht und das so einige male am Tag.

In der ersten Schwangerschaft, nach zwei Tagen ununterbrochenem Erbrechen, Übelkeit und Magenschmerzen landete ich im Krankenhaus wo die Ärzte mir über diesen mysteriösen Stand berichtet haben, mir Infusionen gegeben haben und ein Wundermittel von dem alles aufgehört hatte. Nach drei Tagen jedoch befand ich mich wieder in der alten Lage. Die zwei Tage mit dem Medikament konnte ich normal trinken und essen und mir war viel weniger übel. Nach einigen Wochen der ständigen Besuche im Krankenhaus, der manchmal unmöglichen Kommentare des Personals wie „du bist etwas ein wenig erschrocken“ (als wäre ich ein hysterischer Teenager und nicht eine Frau Mitte Dreißig) und unprofessioneller Kommentare eines Gastroenterologen das ich in diesem Zustand wäre nur weil ich nicht kirchlich geheiratet habe. Mein Mann und ich entschieden dass es jetzt nicht mehr spaßig sein wird, und die Sache immer ernster wird. Mit meinem behandelnden Gynäkologen, der bis dato nicht so ein Fall hatte (ein sehr junger Arzt) haben wir auch im Internet ein ganzes Register an Medikamenten recherchiert auch über dieses Wundermittel im Krankenhaus. Es handelt sich dabei um das Medikament Kytril, ein Antemetikum das den Patienten während der Chemo gegeben wird um die ständige Übelkeit und Erbrechen zu beenden. Nach der Amerikanischen FDA Schwangerschaftskategorie gehört dieses Medikament in die B Gruppe d.h. wie bei vielen anderen Medikamenten wurde dieses an Schwangeren Tieren (ohne Risiko für das Fötus) während des Studiums ausgetestet, nicht aber an schwangeren Frauen. Damit sie nicht denken ich würde hier Unwahrheiten über Pharmakologie ausbreiten, empfehle ich selber nach meinen Aussagen zu recherchieren.

640px-ICU_IV_1Da sich mein Zustand verschlimmert hatte, venenleiden, Gewichtsverlust, Mattigkeit, Schmerzen im Magen und andere Symptome dieser „Krankheit“, ging ich in eine private Klinik zum infundieren. Ich hatte mich mit meinem Gynäkologen entschlossen Kytril intravenös zu erhalten (das wir damals in der Apotheke 2009 für wenig Geld gekauft hatten). Diese Infusion habe ich alle zwei Tage erhalten, da mir am dritten Tag immer wieder übel war. Warum das bei mir so war weiß ich bis heut nicht, weil die Erfahrungsberichte anderer Menschen im Internet anders sind. Die meisten schwangeren Frauen weltweit erhielten gegen Erbrechen mehrmals am Tag Zofran (das wir damals in Serbien nicht hatten), natürlich in Kombination mit Infusionen. Zu meinem Glück nach der zehnten Woche der schlimmen Übelkeit, psychischer und physische erleiden kam meinem Leid ein plötzliches Ende und ich konnte mich endlich über meine Schwangerschaft freuen, da ich in den ganzen 10 Wochen nur in der Embryonalstellung lag mit einer Nierenschale und Lufterfrischer, weil mir alles um mich herum fürchterlich stank. Nach den drei Tagen bin ich nicht mehr zum Infundieren, auch am vierten und fünften Tag nicht mehr, und dann wussten wir das dem Hyperemesis ein Ende kam. Damals war ich in der sechzehnten Woche und meine Schwangerschaft verlief wunderbar bis zur Entbindung, aber darüber ein andermal.

In der zweiten Schwangerschaft natürlich das selber Szenario. Die sechste Woche kam, aber dieses Mal waren wir erfahrener und vorbereitet. Dieses Jahr (2013) erfuhren wir das es dieses Medikament auch in Tablettenform gibt- juhu, den Nadeln ist ein Ende gekommen. Wieder in Absprache mit demselben Gynäkologen, nahm ich Kytril ein, dieses Mal in einer etwas kleineren Dosis damit ich nicht zu viel nehme aber auch nicht in die Exsikkose rutsche. Wie in der ersten Schwangerschaft waren die Übelkeit und das Erbrechen in der sechzehnten Woche weg.

Die zweite Schwangerschaft war wesentlich leichter, da ich in dieser Schwangerschaft insgesamt das Erbrochen hatte was ich in der ersten an einem Tag erbrochen hatte und ich wusste das dem ein Ende kommen wird. Was sind den 10 Wochen Qual im Gegensatz zu der Mutterliebe die man trägt, der Preis kann nicht hoch genug sein, ich würde diese Tortur wieder durchstehen, aber ehrlich nur noch einmal da mich mein dreijähriger die ganze Zeit nachmachte wie ich Erbreche und lachte sich darüber zu Tode. Der Rest der zweiten Schwangerschaft verlief etwas schwieriger da mein zweiter etwas starrköpfig ist und mich ständig im Bauch getreten hat wenn ihm etwas nicht gepasst hat. Ich ging davon aus, das er ein Diktator sein wird und ich habe kein Unrecht Die Entbindung verlief wunderbar, wie man es sich wünscht. Pu, Pu, wie die alten Frauen hier bei uns sagen würden, die Kinder sind schön wie Engel, gesund und glücklich als hätten sie beim Lotto gewonnen.